Konzertreise mit Esprit und bester Akustik

Viertägige Fahrt der Chorgemeinschaft Vilsbiburg und des Konzertchores Landshut ins Trentino – Partnerschaft zu den Zimbern vertieft

Vilsbiburg/Landshut/Luserna. Beschwingt und voller Musik: So haben die Mitglieder der Chorgemeinschaft Vilsbiburg und des Konzertchors Landshut die vier Tage auf ihrer Konzertreise ins Trentino erlebt. Und dabei sowohl die Partnerschaft zu den Zimbern vertieft als auch sehr erfolgreich zwei Konzerte in Luserna und Trient bestritten.

Auf 1330 Metern Höhe liegt der kleine Ort Luserna, Dreh- und Angelpunkt der Reise der 115 Sänger um Dirigent Peter Röckl samt mitgereisten „Fans“. Dort erwarben sich die Niederbayern viel Hochachtung und am Ende eines langen Liederabends gemeinsam mit dem Zimbrischen Polyphoniechor fasste ein spontaner Ausruf alles zusammen: „Guat“ war laut von einem Luserner auf zimbrisch zu hören, ehe der lang anhaltende Applaus einsetzte. Der Freitagabend war denn auch der Höhepunkt des partnerschaftlichen Treffens in Luserna, dem Partnerort von Tiefenbach bei Landshut.

Der musikalische Höhepunkt folgte einen Tag später mit einem Konzert in der Kirche San Francesco Saverio in Trient: Die überraschend hervorragende Akustik der Kirche hat den Chor unterstützt, die gut vorbereiteten Stücke nahezu perfekt aufzuführen. „In der Kirche haben sich die Einzelstimmen zu geschlossenen Vokalgruppen zusammengefunden und die feinen Differenzierungen der romantischen Werke ineinander gefügt“, zeigte sich Chorleiter Peter Röckl nach dem Konzert begeistert. Er gab den Sängern die nötigen Impulse für die gelungene Aufführung, bei der sich die Chormitglieder in bester Singlaune und mit Esprit zeigten.

Zu hören waren Kyrie und Gloria aus der „Cäcilienmesse“ von Charles Gounot, Auszüge aus den „Jahreszeiten“ und der „Schöpfung“ von Joseph Haydn sowie Chorsätze von Felix Mendelsohn-Bartholdy, Wolfgang Amadeus Mozart und Josef Gabriel Rheinberger. Sehr dezent und präzise begleitet wurden die beiden Chöre von dem jungen Pianisten Andreas Fröschl an der Orgel und am Klavier. Zudem beeindruckte der junge Musikstudent Diego Kaufmann auf seiner Gitarre mit zarten Klängen bei Werken von Johann Sebastian Bach und dem Brasilianer Heitor Villa Lobos. Das Publikum, bestehend aus mitgereisten Angehörigen der Chorsänger sowie zahlreichen italienischen Zuhörern, quittierte dies mit langem Applaus. Die Einführung zu den Werken und den beiden niederbayerischen Chören hatte Gerhard Gustorf auf italienisch gegeben.

Beschwingt für das abendliche Konzert waren die Chorsänger durch den vorhergehenden Bummel in Trients schöner Innenstadt, wo sie italienisches Flair, Sonne sowie Cappuccino und Gelato genossen. Zudem lernten sie bei einer Stadtführung Sehenswürdigkeiten und Geschichte der norditalienischen Stadt kennen.
Alle anderen Tage verbrachten die niederbayerischen Laiensänger in dem alpinen Ort Luserna, bestens betreut von dem äußerst agilen Bürgermeister Luigi Nicolussi Castellan, der sie nicht nur mit einem herzlichen „Boolkhent!“ auf zimbrisch willkommen hieß, sondern auch durch seine Begeisterung und sein Temperament beeindruckte. So führte er die Chorsänger durch seinen kleinen Ort, erledigte nebenbei seine Amtsgeschäfte per Handy, während er mit der anderen Hand die niederbayerischen Gäste bei ihrem Rundgang fotografierte. Zudem brachte er der Gruppe die wechselvolle Geschichte seiner Region sowie vor allem der deutschsprachigen Minderheit nahe.

Denn Luserna wurde im 14./15. Jahrhundert gegründet von Familien, die aus den nahen deutschsprachigen Gemeinden der Hochebene, den sogenannten Sieben Gemeinden um Asiago, stammen. Diese Zimbern genannte Minderheit spricht ein Mittelhochdeutsch mit bairischer Prägung, wobei Luserna heute die letzte Insel ist, in der das Zimbrische fließend gesprochen wird. Dem Aussterben entgegenwirken will Bürgermeister Nicolussi nicht nur hinsichtlich der Pflege der Sprache, sondern auch durch die Schaffung von Wohnungen für junge Familien und von Arbeitsplätzen in der Hochgebirgssiedlung. Denn die Gemeinde zählte in den 60er Jahren noch 600 Einwohner, ist mittlerweile aber auf die Hälfte geschrumpft. Neben Hotels, Restaurants, Büro- und Produktionsbetrieben wurden auch ein Dokumentationszentrum sowie das Museum „Haus Prükk“ geschaffen, in denen sich die beiden Chöre über die Tradition und Tierwelt der Region informiert haben. Wie schwer diese Gegend vor allem im Ersten Weltkrieg umkämpft war, lernten sie beim Besuch der nahegelegenen Festung Werk Gschwent kennen. Aufgelockert wurde das Besuchsprogramm durch eine Führung im Honigmuseum.

Denn Luserna wurde im 14./15. Jahrhundert gegründet von Familien, die aus den nahen deutschsprachigen Gemeinden der Hochebene, den sogenannten Sieben Gemeinden um Asiago, stammen. Diese Zimbern genannte Minderheit spricht ein Mittelhochdeutsch mit bairischer Prägung, wobei Luserna heute die letzte Insel ist, in der das Zimbrische fließend gesprochen wird. Dem Aussterben entgegenwirken will Bürgermeister Nicolussi nicht nur hinsichtlich der Pflege der Sprache, sondern auch durch die Schaffung von Wohnungen für junge Familien und von Arbeitsplätzen in der Hochgebirgssiedlung. Denn die Gemeinde zählte in den 60er Jahren noch 600 Einwohner, ist mittlerweile aber auf die Hälfte geschrumpft. Neben Hotels, Restaurants, Büro- und Produktionsbetrieben wurden auch ein Dokumentationszentrum sowie das Museum „Haus Prükk“ geschaffen, in denen sich die beiden Chöre über die Tradition und Tierwelt der Region informiert haben. Wie schwer diese Gegend vor allem im Ersten Weltkrieg umkämpft war, lernten sie beim Besuch der nahegelegenen Festung Werk Gschwent kennen. Aufgelockert wurde das Besuchsprogramm durch eine Führung im Honigmuseum.

Ziel der Reise war neben der Musik auch die Pflege der Verbundenheit. Sowohl der Chormitglieder untereinander, die sich während der vier Tage besser kennenlernten, als auch mit der zimbrischen Partnerregion. Deshalb gaben die niederbayerischen Sänger bei einem Bunten Abend im Saal des Feuerwehrgebäudes von Luserna Auszüge aus ihrem Trientiner Konzert sowie gesellige Kanons zum Besten. Während der Zimbrische Polyphoniechor sehnsüchtige Lieder über das Auswandern oder italienische und deutsche Stücke sang und „mit seiner unkomplizierten, aber kräftigen Art der einheimischen Werke durchaus beeindruckte“, wie Peter Röckl feststellte. Er gratulierte der neuen Dirigentin des Luserner Chors, Juliana Coli, zu ihrem ersten Auftritt. Der Abend war ein schönes Gemeinschaftserlebnis, vor allem beim gemeinsamen Singen der heimlichen italienischen Nationalhymne „Va pensiero“ aus Verdis Nabucco und dem anschließenden geselligen Beisammensein bei Käse und Wein.
Zum Abschluss der Reise gestalteten die beiden Chöre den sonntäglichen Gottesdienst in Luserna, an dem die Italiener den Fronleichnamstag begingen, so dass sich eine kleine Prozession von der Kirche zum Dorfplatz anschloss. Dort verabschiedeten sich die Gäste nach dem Mittagessen mit einem letzten Ständchen von Bürgermeister Luigi Nicolussi Castellan, ehe sie die Heimreise antraten.

Bestens geklappt hat die Organisation dieser Reise dank des Einsatzes aller Verantwortlichen: Peter Röckl hatte wie immer die Stücke ausgewählt und das Ensemble in zahlreichen Proben bestens auf die Konzerte vorbereitet. Die Vorsitzenden den beiden Chöre Alexander Brütting und Irmtraut Pachmann hatten die nicht ganz einfache Logistik ausgetüftelt mit zwei Bussen sowie Hotels in zwei verschiedenen Orten, um die 115 Reisenden gut unterzubringen. Dazu gehörten auch die Besuche von mehreren Restaurants in Luserna, die die Niederbayern mit lokalen Spezialitäten verwöhnten. Anregungen zu dieser Fahrt kamen von der ehemaligen Kreisrätin Josephin Nagy und dem ehemaligen Tiefenbacher Bürgermeister Georg Schmerbeck über ihre Partnerschaft mit Luserna, finanzielle Unterstützung steuerten das bayerische Zimbern-Kuratorium bei, die Gemeinde Tiefenbach sowie das Tourismusbüro Trient. Zustande gekommen ist die Konzertreise aber auch wegen des großen Engagements und Organisationstalents von Bürgermeister Luigi Nicolussi Castellan, der sich für seine Gäste in Luserna viel Zeit nahm und sie sogar ins Konzert in Trient begleitete.

Das Programm des Konzerts in Trient wird am 28. Juni um 20 Uhr im Kloster in Johannesbrunn aufgeführt. Die Ankündigung dazu erfolgt noch in der Presse.
 

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